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Das mobile Ding des Monats NOVEMBER

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Der Schofar aus Bad Erlach

 

 

Diesen Schofar, ein Widderhorn, das bereits in der Bibel als rituelles Musikinstrument erwähnt wird, blies der Kobersdorfer Weinhändler Simon Hacker in der von ihm 1895 in Erlach (heute: Bad Erlach, NÖ) erbauten Synagoge. Zum jüdischen Neujahrsfest am 14. 9. 1939 schickte sein Sohn Leopold das Horn seinem Neffen Manfred Ehrenreich an dessen Fluchtort Nizza. Vier Tage später schrieb Manfred seiner nach Großbritannien emigrierten Cousine Julie Riesenfeld: „Von Erlach habe ich den Schofar kommen lassen, der hier in Aktion trat.“ Schließlich gelangte er an Julies Bruder Ernst Adler, der nach Edinburgh emigriert war. Manfred Ehrenreich wurde, wie auch vier weitere Familienmitglieder, in der Shoah ermordet.

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Auch Ernst Adlers Schwiegersohn Georg Kastner blies den Schofar „hevorragend“, wie sich seine Witwe Liselotte erinnert. Heute setzen ihr Sohn und ihr Enkel in London die Familientradition fort. Allerdings weist der Erlacher Schofar vermutlich durch die vielen Transportwege kleine Risse auf, die die Tonqualität beeinträchtigen. Deshalb stellte ihn die Familie dem 2019 in Bad Erlach eröffneten „Hacker-Haus Museum für Zeitgeschichte“ als Dauerleihgabe zur Verfügung.

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​Martha Keil/Injoest

Schofar von Simon Hacker (1830-1907 Erlach), Privatbesitz Familie Kastner-Adler (London) https://www.hacker-haus.at/

Hörbeispiel Schofar

Schofartoene
00:00 / 00:39

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> office@injoest.ac.at

 

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